So sexy ist Gitarre spielen

Gitarristen transportieren Träume

Wer eine Show vor Publikum aufführt, nimmt automatisch eine Vorbild-Rolle ein. Bei Musikern ist dieses Rollenbild oft auf die Spitze getrieben. Da werden einzelne Hauptdarsteller gar zu Symbolfiguren einer Jugendbewegung.

Gerade Gitarristen gelten mitunter als besonders sexy. Was steckt hinter diesem Hype? Diplom-Psychologin (und Hobby-Musikerin) Claudia Elizabeth Huber hat dazu interessante Beobachtungen gemacht.

Geiler-Gitarrespielen: Zum Gitarre spielen braucht es keine Model-Maße. Von nahem wirken selbst Superstars nicht wie „besonders begehrenswerte Typen“ - Woher kommt also der Extra-Kick? Was macht Gitarristen sexy?
Claudia Elizabeth Huber: Frauen assoziieren vor allem Lead-Gitarristen mit einer gewissen Stärke. Diese Männer sind von romantischen Vorstellungen umwoben, die durch ihre jeweilige Musikrichtung unterstrichen wird. Rocker umgibt das Bild des starken, unabhängigen, wilden Mannes, der vor allem sehr sexy wirkt. Der Balladen-Gitarrist wird als sanfter, gefühlvoller und einfühlsamer Mann gesehen, der die Bedürfnisse der Frauen von den Augen ablesen kann. Gitarristen transportieren also Träume und Sehnsüchte der Frauen.

Wer Gefühl zeigt, erreicht mehr

Zum guten Auftritt gehört mehr als geübtes Saitenspiel. Mit welchen Kniffen kann ich meine Bühnenpräsenz reizvoller und ansprechender gestalten?
Was macht Gitarristen sexy? "Der Rocker umwirbt
das Bild des unabhängigen, wilden Mannes."
Präsent sein ist hier das Stichwort. Man sollte genau jetzt auf der Bühne sein wollen und sich dem Publikum in all seiner Pracht zeigen. Am besten kleidet man sich in Klamotten, in denen man sich gut fühlt, isst etwas, das einem gut bekommt und bringt sich in eine gute Stimmung. 

Wer die Absicht hat, Gefühl mit seiner Musik zu transportieren, der erreicht automatisch mehr Menschen im Publikum. Der eigene Stil ist dabei entscheidend. Außerdem tut es einem Musiker gut, wenn er ein bestimmtes Image transportieren möchte. Das macht die Person hinter der Musik scheinbar greifbarer, weil sie besser einschätzbar ist. Das mögen Menschen.

Gerade E-Gitarre ist ein Instrument, das Heranwachsende und Jugendliche anzieht. Da ist besondere Sensibilität gefragt – wo liegen die Grenzen der Coolness und kann ich sie erkennen?
Die E-Gitarre transportiert das Image des coolen Kerls. Wer allerdings hofft, nur aufgrund seiner Instrumentenwahl der absolute Macho sein zu dürfen, der hat verloren. Um die persönlichen Grenzen zwischen cool/sexy oder aber vulgär/lächerlich auszuloten, ist es für junge Männer hilfreich, sich mit ihrer Persönlichkeit auseinander zu setzen: Wer bin ich? Wer will ich sein? Und vor allem was versprech ich mir davon, so zu sein, wie ich es mir wünsche? 

Eigene Seiten statt Macho-Maske

Wie kann ich da ansetzen?
Will ich beispielsweise E-Gitarre spielen, um ein harter Hund zu sein, der möglichst viele Frauen „verschleißt“, sollte ich mir ernsthafte Gedanken machen, ob ich nicht ein Selbstwertdefizit habe. Sicherlich hilft die Gitarre dabei, mehr innere Stabilität in der härtesten Zeit des Lebens (gemeint ist z.B. die Pubertät bei Jugendlichen, Anm. d. Autors) zu bekommen. Allerdings sollte diese Stütze nicht zur Maske werden, hinter der man selbst verschwindet. Schöner ist es, wenn die Gitarre eigene Seiten unterstreicht. Das hilft auch beim besser rüberkommen ;-)

Über Claudia Elizabeth Huber

"Gitarristen sind von romantischen Vorstellungen umwoben" -
Sexualpädagogin und Musikerin Claudia Elizabeth Huber

Claudia berät Frauen rund um das Thema Sexualität. Als Psychologin und Sexualpädagogin begleitet sie Frauen und hilft ihnen dabei, ein authentisches Körpergefühl zu entwickeln. Als Workshopleiterin, Speakerin und Autorin gibt sie ihren Wissensschatz und Erfahrungen weiter.

 

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Foto "Claudia Elizabeth Huber": Dominik John Mediadesign

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