Übungs-Plateaus überwinden

Schwierige Stellen üben – so geht's

Manchmal ist es wie verhext: wie gut Du auch spielst, irgendwann kommt etwas daher, das scheinbar nie wirklich fehlerfrei gelingen mag. Ein Lick, eine Technik oder – besonders fies – eine Stelle irgendwo im Mittelteil eines Stückes.

In diesem Text verrate ich Dir 3 Tricks, die helfen über Practice-Plateaus hinweg zu kommen und typische K.O.-Stellen zielsicher aus dem Weg zu räumen.


1. Zeitlupe spielen

Es eigentlich so einfach: Selbst komplexe Bewegungsabläufe auf und neben dem Griffbrett können viel leichter gelingen, wenn Du sie langsam ausführst. Wenn Du die scheinbar unmögliche Stelle mal „wie in Zeitlupe“ spielst, wird sie dir sehr wahrscheinlich gelingen.

Bei der Vorgabe „in Zeitlupe spielen“ kommt ja noch eine gewisse spielerische Idee dazu, die der Aufgabe die Schwere und womöglich damit verbundene Verbissenheit nimmt. Trotzdem ist es wichtig auch in der langsamsten Spielgeschwindigkeit möglichst gleichmäßig zu spielen. Am besten so, dass sie Melodie noch als solche erkennbar ist – nur eben ganz langsam.


2. Von hinten anfangen

Übungsplateaus überwinden:
So studierst Du schwierige Stellen souverän ein
Gerade wenn der K.O.-Moment mitten im Stück ist, kann es passieren, dass Du Dich beim Üben regelrecht festbeißt. Dann fängt man immer wieder „von vorne an“ (und sei es nur am Beginn der jeweiligen Phrase) und scheitert stets an der selben Stelle aufs Neue. Fatal: Auf diese Weise trainierst Du das Scheitern, weil es ja immer wiederholt wird.

Dagegen hilft, das Ende der schwierigen Stelle zu erst separat zu spielen. Vielleicht den letzten Takt oder im Extremfall sogar einfach mal die letzte Note davon. So gewinnst Du Sicherheit. Als nächstes kommt die vorige Note bzw. der vorige halbe oder ganze Takt dazu, und so weiter... bis schließlich die ganze schwierige Phrase für sich genommen (im langsamen Tempo) flüssig gelingt. Dabei kann stückweise auch der weitere Melodieverlauf und am Ende auch die vorangestellte Melodie dazu gespielt werden.

 

3. Tempo forcieren

Wenn die grundsätzliche Technik einer schwierigen Stelle geübt ist, ist sie im Kontext der gesamten Melodie oder des Stückes oft noch deutlich als Schwierigkeit herauszuhören. Fast immer liegt das daran, dass man im fraglichen Moment Tempo oder Lautstärke zurücknimmt – sei es aus Unsicherheit oder weil es noch ganz frisch geübt ist. Die Stelle „wackelt“ hörbar.

Hier kommt das Metronom ins Spiel. Dabei geht es darum, mit Hilfe des Taktgebers gleichmäßig über die ganze Passage hinweg zu spielen. Wähle deshalb ein Tempo bei dem Du alles angenehm spielen kannst. Das darf anfangs auch für die flüssigen Passagen etwas zu langsam sein. Wenn der Übergang klappt, kannst Du das Tempo wieder steigern.


Bonus-Trick: Pausen!

Fortgeschrittene Gitarristen trifft's am härtesten: Das Gefühl von „das müsste doch zu schaffen sein!“ Wo sich Anfänger gerne noch Zeit lassen, Tage oder Wochen geben um Hürden zu nehmen, meinen geübte Spieler häufig, sich jede neue Schwierigkeit in Minuten „drauf schaffen“ zu können.

Doch das funktioniert nicht immer. Vor allem dann, wenn es – und das kann selbst Routiniers passieren – völlig neue Bewegungsabläufe sind, die erlernt werden. Da hilft es, das jeweilige Stück einige Zeit ruhen zu lassen. Einige Stunden später, vielleicht auch am nächsten Tag kannst Du die Stelle wieder angehen und zumindest Fortschritte deutlich erkennen, vielleicht sogar schon einen Durchbruch.


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