Pentatonic-Sequenz mit Open Strings Em

Leere Saiten machen Dampf

Über Pentatonic-Sequenzen, wie die Strickliesl, habe ich bereits einige Texte verfasst. Welche Power in diesen Fingerspielchen steckt, zeigt dieses Beispiel.

Dabei wird eine Sequenz mit Open-Strings ergänzt. Das Spiel mit den "Leersaiten" an de E-Gitarre ist vor allem bei Country-Gitarristen wie Albert Lee oder Brad Paisley, Chet Atkins oder Jerry Reed sehr beliebt. Und das hat zwei unschlagbar verlockende Gründe.

 

Halber Aufwand – doppelte Geschwindigkeit

Der Einsatz von Leersaiten bei Licks, Sequenzen und Läufen geht nicht nur wahnwitzig schnell über die Bühne, sondern ist gleichzeitig technisch einfach zu spielen. Das liegt daran, dass durch die leer gespielten Saiten zwar ein Ton erklingt – dieser aber nicht gedrückt werden muss. Wenn zu dem reduzierten Greif-Aufwand auch noch technische Tricks wie Pull-Off oder Hammer-on dazu kommen, lässt sich das Tempo noch einmal gehörig steigern. 

Die Sequenz, die dieser Übung zu Grunde liegt, ist ein typischer Vertreter der "großen Strickliesl". Das Prinzip erklärt der Text "Schwierige Pentatonic-Sequenz". Wenn Du sie am 12. Bund spielst, kommt sie schon recht anspruchsvoll rüber. Eine echte Herausforderung wird's, wenn Du dieselbe Abfolge am 0. Bund spielst.

 

Spielen ohne Greifen ist der Trick

Pentatonic-Sequenz mit Open Strings.
Im direkten Vergleich übereinander gestellt:
Pentatonic-Sequenz mit und ohne Open Strings.
In der Tabulatur kannst Du die Parallelen zur Spielweise mit Leersaiten gut erkennen. Alle Töne, die Du am 12. Bund noch greifen musstest, werden jetzt jedoch durch die jeweilige Leersaite "übernommen". Das führt bei vielen zunächst zu einer verwirrenden Situation: der gespielte Ton wird nicht gegriffen sondern "nur" angeschlagen.

Was für klassische und Fingerstyle-Gitarristen völlig normal ist, stellt viele E-Gitarristen vor neue Herausforderungen. Denn hier gehen "Ton-Greifen" und "Saite-Anspielen" meist direkt miteinander einher.

Ein erster Schritt, sich dieser Übung zu nähern wäre, jeden einzelnen gegriffenen Ton zu spielen. Dabei bevorzuge ich den kleinen Finger am 3. Bund der hohen e-Saite, den 3. Finger am 3. Bund der h-Saite, 2. Finger 2. Bund g-Saite und 1. Finger 2. Bund D-Saite. Um die Reihe zu komplettieren: 1. Finger 2. Bund A-Saite, 2. Finger 3. Bund E-Saite. Dieser Fingersatz kommt der Übung am nächsten.

 

Pull-Offs fürs Tempo

Im nächsten Schritt ziehst Du jeden Finger ab und "zupfst" somit die jeweilige Leersaite. Auf diese Weise machst Du aus einem angeschlagenen Ton (z.B. 3. Bund e-Saite) zwei nacheinander klingende (3. Bund und dann 0. Bund). Diesen Effekt kannst Du bei den jeweils ersten beiden Achtelpärchen der Übung (untere Zeile der Tabs) voll ausspielen.

Schwieriger ist dagegen die jeweils zweite Takt-Hälfte. Die folgt nämlich nicht der Idee "Pull-Off / Pull-Off" sondern "Leersaite anschlagen // Pull-Off". Am besten übst Du diesen Part extra und verknüpfst ihn dann mit der ersten Hälfte.

Hier findest Du alle wichtigen Infos zum Thema "Pentatonic-Sequenzen".

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