Scalen-Workout mit Doppelschlag
Um Scalen wie die Pentatonic gut in die Finger zu kriegen braucht es viel Übung. Dabei lohnt es sich, ein wenig Abwechslung in den Fingerübungs-Alltag zu bringen. So trainierst Du nicht nur die Ton- und Fingerfolge auf dem Griffbrett, sondern kannst auch andere Ziele kombinieren.
Die Pentatonik-Sequenz, die ich hier vorstelle, ist neben Scalen-Workout auch eine gute Übung zur Synchronisation zwischen Schlag- und Greifhand. Ganz nebenbei klingt diese Tonfolge auch ziemlich interessant und wird so ähnlich von vielen Gitarristen immer wieder eingestreut. Hier geht’s zu den Tabs:
Vorsicht bei Sequenzen
Über den Einsatz von Sequenzen im Solospiel habe ich bereits einige Texte verfasst. So viel sei hier noch einmal erwähnt: Sequenzen helfen dem Spiel schnell auf die Sprünge und bringen Dich beim Solo-Spiel flott und interessant „von A nach B“ auf dem Griffbrett (also z. B. in eine höhere Lage). Wenn man den Bogen jedoch überspannt, hat jeder Zuhörer früh das Prinzip der Wiederkehrenden Tonfolge erkannt und langweilt sich.
Zum Üben darfst Du diese Pentatonik-Sequenz aber freilich bis in den letzten Winkel des Griffbretts ausreizen. Das Prinzip das hier zu Grunde liegt ähnelt sehr der „Strickliesl“ („3 Schritte vor, 1 zurück“ u.s.w.). Allerdings habe ich diese Idee um einen Kniff erweitert: Der jeweils 3. Ton in der Reihenfolge wird hier doppelt gespielt.
Fingerfolge in der Übersicht
Die Tonfolge lautet also:
1, 2, 3, 3 – 2, 3, 4, 4 – 3, 4, 5, 5 – u.s.w.
In Intervallen der Moll-Pentatonik ausgedrückt sieht die Struktur dann so aus:
1, b3, 4, 4 – b3, 4, 5, 5, - 4, 5, b7, b7 – 5, b7, 1, 1 – u.s.w.
In der Tabulatur habe ich diese Tonfolge aufgeschrieben am Beispiel der A-Moll-Pentatonik in der 1. Position am V. Bund.
Pentatonik-Fingerübung für Fortgeschrittene: Diese Sequenz hilft die Synchronisation zwischen Greif- und Zupfhand zu trainieren |
Wechselschlag als Stolperfalle
Eine Stolperfalle entsteht durch den doppelten Ton am Ende der 3er-Kette. Wenn Du konsequent Wechselschlag spielst stehst Du nämlich vor dem Problem, dass das Plektrum z.B. nach der Aufwärtsbewegung beim 4. Ton („ab-auf-ab-auf“) eine Abwärtsbewegung auf der nächst tieferen Saite machen muss; Zum Beispiel:
- 1. Finger 5. Bund E-Saite → Abschlag
- 4. Finger 8. Bund E-Saite → Aufschlag
- 1. Finger 5. Bund A-Saite → Aufschlag und Abschlag
- 4. Finger 8. Bund E-Saite → Abschlag
Bei diesem Anschlagsablauf mit der Pick-Hand muss das Plektrum also einen kleinen Umweg über die nächst tiefere Saite machen (im Beispiel die E-Saite), sodass der Abschlag von oben nach unten wieder ausgeführt werden kann. Das bremst diese Sequenz automatisch aus und macht es anfangs schwer, die Tonfolge auf ein hohes Tempo zu bringen.
Vorteile der Bremse
Doch diese natürliche Bremse hat große Vorteile für das Fingertraining: Durch die reduzierte Geschwindigkeit liegt der Fokus automatisch mehr auf gutem Ton und Timing. Außerdem hilft die wiederkehrende Herausforderung mit dem „Übersprung“ in der Schlaghand dabei, die Synchronisation zwischen Greif- und Picking-Hand zu verbessern. Nicht zuletzt ist diese Kombination ein effektives Mittel um den Fingersatz der jeweiligen Scale intensiv zu trainieren.
Weitere Links zum Thema
Sequenzen – alle Texte in der Übersicht
Einfache Pentatonik-Sequenz für Einsteiger: Die Strickliesl
Wechselschlag-Übungen zum Aufwärmen
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