Einfach Dominant
Manchmal braucht es nur zwei Finger um richtig jazzig oder nach Fusion-Gitarre zu klingen. In diesem Kapitel geht es um eine sehr einfache Idee zu den sogenannten "Double-Stops"; Akkorde die aus nur zwei Tönen bestehen.
Dabei dreht sich die Idee ausgerechnet um jene Akkorde mit den häufig mächtigsten musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten: Dominant-Sept-Akkorde. Eigentlich ein Vierklang – doch es geht auch mit nur zwei Fingern.
Sept-Akkorde (=Dom7) mit nur zwei Fingern greifen
Ein Griff für alle möglichen Akkorde
Praktsiche Anwendung in Blues und Jazz
Der Dom7-Job ist: Provokation!
Ein Dominant-7-Akkord kennt eigentlich nur eine Aufgabe: Provokation! Die Intervallstruktur 1-3-5-b7 erzeugt eine klangliche Reibung, die für den Hörer unbedingt harmonisch aufgelöst werden will. Mit anderen Worten: Auf einem Dominant-7-Akkord stehen zu bleiben forciert die musikalische Spannung.
Maßgeblich verantwortlich für diesen Spannungsreiz ist die tonale Nähe der Intervalle 3 und b7 (Terz und Sept) des Dominant-Akkords zur entsprechenden Tonika (dem Grundakkord). So fordert z.B. ein G7-Akkord (Dominante = V. Stufe) als Auflösung normalerweise einen C-Dur-Akkord (Tonika = I. Stufe).
Theorie trifft Praxis-Nähe
G7 enthält die Töne g – h – d – f ; C-Dur besteht dagegen aus c – e – g.
Im direkten Akkorde-Vergleich sind die 3 und b7 des Dom7-Akkords (fett markiert) jeweils nur einen Halbton von Grundton und Terz der Tonika entfernt (ebenfalls fett):
- h->c = Terz von G7 -> Grundton C-Dur
- f->e = Sept von G7 -> Terz C-Dur
Die Finger-Mini-Treppe im Live-Einsatz
So gesehen sind also vor allem zwei Akkord-Töne für den magischen Dominant-Sept-Sog hin zur Tonika verantwortlich: Terz und Sept. Und die liegen auf dem Gitarren-Griffbrett in Standardstimmung praktischerweise direkt nebeneinander – und zwar entweder im Verhältnis 7=tiefe Saite und 3=nächst höhere Saite (z.B. Ton "f" am 3. Bund D-Saite und "h" am 4. Bund g-Saite als 3+7 von G7) oder umgekehrt. So ist etwa beim C7-Griff die Terz am 2. Bund D-Saite und die Sept am 3. Bund der g-Saite.
Auf diese Weise lassen sich also Dominant-Sept-Akkorde quer übers gesamte Griffbrett mit nur zwei Fingern und der typischen "Treppenkonstruktion" aus 1. und 2. Finger spielen. In Kombination mit dem Oktav-Griff mit zwei Fingern ergeben sich viele einfache Arpeggios, die schon beim ersten Anspielen intensiv nach Jazz- und Fusion-Gitarre klingen.
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