Soundprobleme im Proberaum

Gitarre vs. Keyboard

Die ewige Fehde - eine Ursachenforschung

Es gibt schon seit jeher einen Kleinkrieg im Proberaum: Scheinbar regelmäßig kommen sich Keyboarder und Gitarristen in die Quere. Selbst unter Virtuosen kann es dabei immer wieder zu haarspalterischen Auseinandersetzungen kommen.

Viele fragen sich: Warum schwelt dieser Konflikt und wie kann ich lästigen Streitereien im Proberaum aus dem Weg gehen? Hier erkläre ich die 3 häufigsten Probleme und wie Du sie lösen kannst.

Problem: Verstärker stehen falsch

Ein banales und verhängnisvolles Problem ist die Aufteilung der Verstärker-Anlagen im Proberaum. Wenn der Amp von Gitarrist und Keyboarder neben oder hinter dem jeweiligen Spieler seinen Sound auf Kniehöhe in den Mikrokosmos Proberaum bläst, ist doch irgendwie klar, dass jede/r sich selbst gerade am wenigsten hören kann.

Eine einfache Lösung ist dabei, etwas Abstand zwischen sich und den Verstärker zu bringen und den Amp jeweils eher seitwärst statt hinter oder vor sich zu stellen. Je nach Raumsituation können auch ein paar Experimente bei der Einrichtung der Verstärker Abhilfe schaffen.

Vorsicht bei „All-in-one“-Lösungen

Manche Bands gehen speisen alle oder möglichst viele Instrumente direkt in eine Gesangs- oder Beschallungsanlage. Damit diese vermeintliche Lösung gut funktioniert, ist ein Umsicht im Umgang mit dem Equipment gefragt. Schickst Du z.B. alle Instrument über eine reine Gesangsanlage, kann es passieren, dass viele Klänge schlicht untergehen.

Damit sich jede/r auch gut hören kann, kommt es dann noch mehr auf das richtige Mischverhältnis der einzelnen Instrumente an.

Problem Nummer 2: Ihr spielt das Gleiche eigentlich

Soundprobleme lösen:
So teilen sich Gitarre und Keyboard
die Aufgaben im Gesamtsound
Mit Mischverhältnis ist nicht nur die Lautstärke gemeint. Denn Keyboards und Gitarren teilen sich mitunter viele gleiche Klangfrequenzen. Wenn Du Dir den Gesamtsound z.B. wie eine Torte vorstellst, dann bilden Bass und Drums (mit der Bass-Drum) den Boden. Hohe Klänge, wie z.B, Sänger/in, Snare-Drum oder die Becken, bilden die oberste Schicht. Ja und den ganzen weichen Teil in der Mitte, den teilen sich Gitarre und Keyboards auf.

Spielen beide Instrumente gleichzeitig dasselbe oder tummeln sich in ähnlichen Klangbereichen, verdrängen sie sich gegenseitig. Kommen dann noch Effekte dazu, und davon haben E-Gitarristen sowie Keyboarder eben auch häufig einiges im Gepäck, ist die Klang-Chaos fast schon vorprogrammiert. Nicht selten löst das eine Kettenreaktion aus: Erst hören sich die MitspielerInnen nicht, dann drehen sie die Verstärker lauter, dann hören sich die anderen schlechter, u.s.w..

Die Lösung lautet: Arrangement

Eine effektive Lösung, den Klangbrei zu entwirren, liegt im Arrangement beider Instrumente sodass sie sich nicht in die Quere kommen. Das kann z.B. eine Aufteilung der jeweiligen Tonhöhen sein: Spielt die Gitarre tiefe Riffs etwa zwischen I. und V. Bund, spielt das Piano höher klingende Flächen; Und umgekehrt spielt das Keyboard bassige Grooves, ergänzt die Gitarre den Sound mit Voicings und Licks in höheren Lagen etwa ab dem VII. Bund.

3 Problem: Zu wenig Absprache

Um das Arrangement auch entsprechend konfliktfrei zu gestalten, kommt ihr um genaue Absprachen nicht herum. Das ist insofern ein sensibles Feld, da sowohl die Beiträge von GitarristInnen als jene von KeyboarderInnen einen Song sehr umfassend prägen können. Das wissen die meisten SpielerInnen natürlich und sind mitunter entsprechend überzeugt von ihrer eigenen Rollenvorstellung im Song.

Ist also die Aufgabenverteilung nicht von Außen schon vorgegeben, etwa bei einer GitarristIn oder KeyboarderIn als Band-LeaderIn, kommt es darauf an, den Song als Ganzes im Blick zu behalten. Sprecht Euch also ab, um die klangliche Aufteilung zu finden, die dem Stück am besten steht. Das kann im Zweifelsfall auch in verschiedenen Experimenten ausprobiert werden. Dabei gilt stets: Ausprobieren und Absprechen. Später finden sich schließlich innerhalb der so erreichten Aufteilung für die jeweiligen Instrumente auch wieder gestalterische Freiräume für jede/n Einzelne/n.

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