Chromatisch in jede Richtung
Mancher Blues-Song, da sind sich weltweit alle Experten einig, könnte ewig dauern! Doch auch das schönste Stück der Blues-Gitarre hat einmal ein Ende – und dann kommen häufig ganz charakteristische Melodien zum Einsatz.
In diesem Text erkläre ich zwei typische Schluss-Wendungen für Blues-Stücke. Die beiden Licks kommen allerdings auch immer wieder in Rock'n'Roll-Songs, im Jazz und auch im Be-Bop zum Einsatz. Sie sind so omnipräsent – man müsste sie glatt gleichzeitig spielen können. Und das geht auch!
Erst mal aufwärts
Beim ersten typischen Blues-Schluss-Lick geht’s aufwärts. Als Tonart habe ich A-Dur gewählt. Eine bei Gitarristen häufig eingesetzte Tonart (nicht zuletzt wegen der schönen Open-Strings-Licks). So startet diese kleine Blues-Gitarrenmelodie auch beim Grundton „a“ am 7. Bund der D-Saite.
Danach geht’s Ton für Ton nach oben: Erst mit dem Zeigefinger zur großen Terz (cis) am 6. Bund g-Saite, dann chromatisch – also Halbton für Halbton, Bund für Bund – nach oben zum 9. Bund der g-Saite (e = Quinte). Dabei wird jeder Finger einzeln nacheinander auf die Saite gelegt: erst der 1. Finger, dann der 2. u.s.w. bis schließlich am 9. Bund der kleine Finger liegt.
Halbton für Halbton – Finger für Finger
Eine ähnliche Chromatik findet auch im zweiten Lick statt. Allerdings geht’s hier nicht auf- sondern abwärts der Gitarrensaite. Auch hier ist der erste Ton der Grundton „a“, diesmal am 10. Bund der h-Saite. Ab dem nächsten Ton, „g“ am 8. Bund der h-Saite, geht’s wieder halbtonschrittweise entlang der h-Saite nach unten bis zum 5. Bund.
Dieses Lick kannst Du mit verschiedenen Fingersätzen spielen; meine bervorzugte Spielweise wäre 3. Finger am 10. Bund h-Saite und danach mit dem Zeigefinger weiter.
Aus zwei mach eins!
Double-Stops: Teamwork zwischen den Saiten! Ein zweistimmiges Blues-Schluss-Lick. |
In meinem Beispiel übernimmt am besten der Zeigefinger der Greifhand die Führung: 7. und D-Saite sowie 6. Bund und 7. Bund g-Saite. Gleichzeitig spielen die Finger 4, 3 und 2 (kleiner, Ring- und Mittelfinger) die Töne am 10., 8. und 7. Bund der h-Saite.
Dann tauschen die Finger die Positionen: der 3. Finger ist auf der g-Saite am 8. Bund und der 1. Finger auf der h-Saite am 6. Bund. Der Rest müsste intuitiv klappen, wie z.B. die Double-Stops am Ende (8./9. und 7./8. Bund), die wohl am einfachsten mit dem 1. und 2. Finger gegriffen und gerutscht werden.
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