Introduction Modern Jazz Guitar - Buchkritik

Das Leer-Buch

Testbericht "Introduction: Modern Jazz-Guitar" Max Frankl

Wer sich an das Thema „Jazz-Gitarre“ heran pirscht, läuft Gefahr schon auf den ersten Schritten ins Stolpern zu geraten. So vielfältig die Möglichkeiten sind, so komplex ist auch das Dickicht aus Harmonien, Abläufen, Funktionen und Skalen. Immer wieder haben daher Gitarrenautoren versucht, mit einfachen Ideen Licht ins Dunkel zu bringen.

Max Frankl: Introduction Modern Jazz Guitar
Stylisch, modern, modal:
"Introduction: Modern Jazz Guitar"
by Max Frankl (Amazon-Partnerlink)
„Introduction: Modern Jazz Guitar“ (AMA-Verlag) folgt diesem Pfad: mit schlichtem Aufbau gibt Autor Max Frankl Einblicke in seine Sichtweise auf die Jazz-Gitarrenwelt. Etwas zu schlicht vielleicht...

Modal = Modern... check!

Der Fokus des Buches liegt auf modalem, „modernem“ Spielansatz. Wer „II-V-I“-Licks und Tournaround-Variationen sucht, geht leer aus. Denn Frankl stellt im wesentlichen die Modi Dorian, Lydian und Phrygian (aka dorisch, lydisch, phrygisch) anhand von Akkorden und Skalen ausführlich vor.

„Introduction: Modern Jazz Guitar“ ist in 11 Kapitel unterteilt:
Seitenweise Akkord-Sheets:
konkretes findet sich wenig
  1. Sounds like Dorian – die dorische Skala
  2. Sounds like Dorian – dorische Akkorde
  3. Rhythmus, Töne und unsere Hände
  4. Neue Akkorde so üben, dass du sie nie wieder vergisst
  5. Sounds like Lydian – die lydische Skala
  6. Sound und Equipment
  7. Das Metronom – unser neuer bester Freund
  8. Pentatonik? Extrem vielseitig!
  9. Üben – aber richtig
  10. Sounds like Phrygian – die phrygische Skala
  11. Goodbye – und bis bald

60 Seiten, 6 Stücke

Schon der Blick in die Inhaltsangabe offenbart: Frankl bleibt an der (theoretischen) Oberfläche. Skalen und Akkorde bzw. Voicings werden vorgestellt. Dazu erklärt er in ausführlichen und betont motivierend formulierten Texten seine Sicht. 
Sogar ein paar nützliche Hands-On-Lösungen (z.B. beim Thema Pentatonik) werden angerissen. „Introduction: Modern Jazz Guitar“ ist – zwischen den Zeilen – gefüllt mit Tipps und Hinweisen, Anhör-Vorschlägen (Überraschung: Pat Metheny soll ganz gut sein...), Übungsszenarien, Improvisationsansätzen...

Introduction: Modern Jazz Guitar
Viel Platz für Deine Notizen - mit CD:
"motivierende" Texte statt Melodien  
Doch in die Tiefe zu gehen, ist Frankls Sache nicht. Ganze sechs 16-taktige Songs hat er in sein rund 60 Seiten dünnes Büchlein gepackt. Und verpasst hier die Chance, mit tiefer gehenden Stücken oder Licks konkrete Beispiele für seine Tipps zu geben. Die eigentliche „Arbeit“, die in so einem Buch steckt, Noten, Tabs und Spiel-Fragmente in eine didaktische Struktur zu bringen, umgeht Frankl. 

Viel Platz für Notizen

Stattdessen finden sich in „Introduction: Modern Jazz Guitar“ seitenweise Anweisungen wie „probiere mal aus“, „hör dir an“, „gehe zurück und spiele nochmal“… auf diese Weise lässt Frankl seine Leser schon mal allein mit einer Doppelseite leerer Akkord-Sheets (Seite 12/13). Sogar für Blanco-Notenzeilen (Seite 50) ist sich der Autor nicht zu schade. Am Ende stehen da tatsächlich –
da hab ich wirklich sehr gestaunt – ein paar leere Zeilen mit „Platz für Deine Beobachtungen“.

 

Fazit

+motivierende Schreibe
-kaum konkretes
-viele Floskeln
- "Platz für Deine Notizen"
„Introduction: Modern Jazz Guitar“ ist also vor allem: Eine „Vorstellung“ wie es gehen könnte. Leider ohne den Leser dabei viel konkretes an die Hand zu geben. Den Autoren-Job, Noten aufzuschreiben, widmet Frankl um in „user generated content“ - und so erhältst Du für 22,90 Euro vor allem rund 60 Seiten mit Akkord-Sheets, tabellenartigen Darstellungen, jeder Menge Tipps wie du üben könntest und exklusiven (Noten)-Zeilen. Mit CD. 

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