Zwischen "Geschäft" und "Gefühl"
Es ist der erste Weg eines Musikers, für die meisten sogar der erste Schritt in Richtung eigenes Instrument: Der Gang in den Musikladen! Die Welt kennt viele Läden: Supermärkte, Kioske, Shopping-Malls - doch nichts ist so, wie ein Musikladen.
Den vielleicht größten Anteil am Mysterium "Musikladen" hat dieser fast schon verruchte Spagat zwischen Konsum und Rock'n'Roll, zwischen Geschäft und Leidenschaft. Diese schier unendliche Vielfalt an Möglichkeiten einerseits und andererseits die ewig zu engen Grenzen des eigenen Geldbeutels. Damit für Dich "mehr" drin ist, hab ich 3 Regeln für Deinen erfolgreichen Besuch im Musikladen zusammengestellt:
1. Du darfst verhandeln
Theoretisch darfst Du das in jedem Supermarkt: Feilschen. Was auf einem arabischen Basar völlig normal ist, liegt den Deutschen zwar nicht sonderlich im Blut - trotzdem kann es Dir im Musikladen helfen, den Spagat zwischen "Geschäft und Leidenschaft" ein wenig mitzugestalten. Sicherlich hat eine gewisse Qualität stets seinen Preis, ebenso wie Rohstoffe, Verarbeitung und Service. Aber bei Musikinstrumenten spielt eben häufig auch Leidenschaft eine Rolle - und da können Dir die klassischen Spielregeln des Basars helfen, an der "guter Deal"-Schraube zu drehen: Ware schlecht reden und Preis drücken!
Das ist natürlich nicht ganz einfach, denn schließlich will man ja eigentlich das ausgesuchte Gerät möglichst gleich mit nach Hause nehmen. In dem Film Blues Brothers gibt es dazu eine sehr aufschlussreiche Szene, die Dir einen ersten Anhaltspunkt gibt, wie man so eine Verhandlung angehen - und woran man letztlich scheitern kann:
Dabei geht's eigentlich ganz gut los: "Erzähl mir ein wenig über dieses Piano...", unverbindlich, scheinbar oberflächlich interessiert - und einmal kurz in die Tasten gedrückt, um zu zeigen, "naja, geht eigentlich..." Doch obwohl die Argumente ins Schwarze treffen ("2000 für dieses Stück Scheiße...!? Come on, Ray!" und "es ist gebraucht, da ist keine "Action" mehr drin..."), spielt Ray Charles sie dann doch alle an die Wand...
Damit Euch das nicht passieren kann, gibt's hier Regel Nummer zwei:
2. Du darfst testen
Oft beginnt es als kleiner Impuls, etwa in der Art "sowas muss ich auch haben" - und noch Tage bevor wir in den Musikladen gehen, um das "sowas" (die "Paula", die "Tele", den Effekt, den Verstärker...) kaufen zu wollen, wird recheriert, gelesen, in "Gedanken gespielt", gerechnet und gespart... Wer in diesem Stadium bereits einem scheinbar "unschlagbar günstigen" Angebot aus einer Internet-Plattform erliegt wird allerdings in den meisten Fällen eher enttäuscht sein. Nichts ist so unschlagbar wichtig wie der Praxistest!
Beim Testen gilt: Vergleichen! Wie klingt die 500 Euro-Gitarre im Vergleich zur 1500-Gitarre? Wie über diesen, wie über jenen Verstärker?... Vergleiche helfen, ein Gefühl für die Instrumente und deren "Wertigkeit" zu entwickeln. Vergleichen heißt in diesem Fall aber auch: Passt das Testobjekt zu meinen Ansprüchen? Wenn Du zum Beispiel in einer Punkband die Rhythmusgitarre spielst, wird dir eine edle Akustik-Gitarre ebenso wenig nutzen, wie der 4-kanalige Boutique-Amp...
Nicht immer sind die Grenzen so grob gestrickt und klar erkennbar - deshalb Regel Nummer 3:
3. Nirgends gibts mehr Infos für Dich
Kunden haben viele Möglichkeiten, an Produkt-Informationen zu kommen: z.B. Fachmagazine und Internet ... allen Tipps, Testberichten und Links zum Trotz hat das alles aber meist wenig mit den Infos zu tun, die Du "zwischen den Zeilen" im Musikladen abgreifen kannst. Schließlich geht es um "Deinen Sound" und "Deine Vision" - Werbung, Magazine und Internetseiten dagegen richten sich meistens eher an die breite Masse.
Viele Verkäufer in Musikläden sind selbst leidenschaftliche Musiker (und nicht selten ausgiebige Tester der Produkte). Da verrät ein Achselzucken, ein Augenbrauen hochziehen oder ein Zögern bei der Frage nach dem Preis/Leistungsverhältnis manchmal ungeahnte Details: "Diese Gitarre klingt mit jenem Amp besonders cool" - "Der Effekt bräuchte besser ein Netzteil" - "Das Teil ist zwar günstiger, aber..".
Am besten funktioniert das natürlich im Zusammenspiel mit Punkt 2. - dann klappts auch mit dem Verhandeln.
Am besten funktioniert das natürlich im Zusammenspiel mit Punkt 2. - dann klappts auch mit dem Verhandeln.
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