Zwischen Staccato und Legato
Zu meinem Song "Rainy Day" hab ich ja bereits einiges geschrieben, was Rhythmus und Lead-Gitarre anbelangt. Diesmal widme ich mich dem Songteilen "Thema" (also Strophe) und "Refrain".
Obwohl die Akkorde im Prinzip eine Menge mehr tonalen Spielraum zulassen, habe ich mich im kompletten Song (inklusive Solo) im wesentlichen auf die Töne der E-Moll-Pentatonik beschränkt. Selbst wer noch nicht so lange dabei ist, hat also gute Chancen, den Song für sich zu erobern.
Thema: Möglichst scharf anschlagen
Bei der Strophen-Melodie kommt es darauf an, die Eckpunkte, also zum Beispiel das "g" am 5. Bund der D-Saite, möglichst "scharf" herauszuspielen (Der Ton ist in Takt 1 und 2 mit einem kleinen Haken markiert).
Das gilt im Prinzip auch für denselben Ton in Takt 3 - allerdings zielt dieser Lick auf das "a" am 7. Bund D-Saite ab.
Das Thema beginnt mit einem kleinen Slide-Lick, wie man ihn zum Beispiel recht häufig bei Steve Lukather hören kann. Ich wechsle beim Spielen der Slides zwischen dem Mittelfinger und Zeigefinger der linken Hand ab - auf diese Weise klappt der Sprung von der jeweils einen auf die nächste Saite ohne hörbare Pausen.
Refrain: gebunden spielen
Einfache Skalen, aber knifflige Technik: Thema und Refrain zu "Rainy Day" |
Die Refrain-Melodie ist eigentlich nichts anderes, als die Intro-Melodie - nur eine Oktave höher gespielt. Um möglichst gebunden und melodiös zu klingen ("legato") habe ich eine Reihe von Techniken und Tricks eingebaut: Slides, Bendings, Release - alles nur um der Einfachheit der Melodie möglichst viel "Gesang" und "Gefühl" einzuhauchen.
Der Slide-Lick in Takt 5, 7 und 9 ist gleichzeitig eine feine Pentatonic-Übung in der E-Moll-Penta Skala an dieser Stelle (8. - 12. Bund.). Im Video spiele ich den Slide mit dem Ringfinger vom 10. zum 12. Bund hoch, schlage dann nochmal die h-Saite am 10. Bund an um mit dem Zeigefinger zum 8. zurück zu rutschen.
Die Phrase kann aber auch anders gespielt werden: ganz ohne Anschlag zum Beispiel oder mit Anschlägen an anderen Stellen - probier's aus!
Fall Du mit dem Fingersatz bei der 16-tel Phrase in Takt 6 Probleme haben solltest: Das ist exakt derselbe wie beim Thema "Rainy Day - Lead-Gitarre" beschrieben.
Tonhöhe und Timing zählen beim Bending
Eine echte Kniffelübung dürfte für viele das Bending in Takt 8 sein. Das Hochziehen der h-Saite soll einfach nur den Slide zum 12. Bund (siehe Takt 5,7 und 9) ersetzen - dabei die Tonhöhe und das Timing hinzukriegen, dauert aber sicherlich ein wenig.
Als Mantra gebe ich beim Thema Bending gerne aus: "Kein Finger zieht alleine!" - das klappt zwar nicht immer, aber bei diesem Lick landet der (starke!!!) Ringfinger ideal am 10. Bund und sollte vom Mittelfinger kräftig unterstützt werden.
Hier findest Du nochmal den Link zum Play-Along für "Rainy Day".
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